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Der Unterschied zwischen Science Fiction und Fantasy

Science Fiction bedeutet „wissenschaftlich Vorgestelltes/Erdachtes“. Man versucht hier, sich an die Naturgesetze zu halten wie man sie kennt, oder da wo man sie nicht kennt vermuten würde.

Star Trek zum Beispiel hat viele wissenschaftliche Berater, die den Machern der Serie erklären, wie der Antrieb des Raumschiffes Enterprise wirklich funktionieren könnte, und ob es außerirdische Lebensformen geben mag, die fähig sind zu Gedankenübertragung, durch Wände gehen oder durch die Zeit reisen könnten. Wenn die Wissenschaftler sagen „so etwas ist unmöglich“, dann kommt es so auch nicht in die Serie.

Fantasy ist „reine Fantasie“, schert sich nicht unbedingt um Naturgesetze und man kann als Autor/-in einfach sagen: In dieser Welt gibt es nun eben Geister, Vampire, Elfen und Zwerge, einen Gott, der die Welt auf einem fehlerhaften Computer programmiert hat und einen Hacker, der ständig die Realität durcheinander bringt. Ob das möglich ist oder nicht ist hier egal, so lange die Geschichte gut ist. Wir machen unsere Naturgesetze so, wie sie uns gefallen:
Vampire trinken am liebsten Milch und gehen abends gerne auf der Oberfläche der Sonne spazieren, wo es angenehm kühl und dunkel ist, da die Sonnenstrahlen erst in einiger Entfernung hell und warm werden.

Mittelerde mit seiner Magie und den Elfen und Zwergen könnte im Einklang mit unseren Naturgesetzen wahrscheinlich nicht existieren und zählt daher als Fantasy, aber so lange Wissenschaftler nicht ausschließen können, dass Zeitreisen möglich sind, ist die Serie „Zurück in die Vergangenheit“ Science Fiction, in der ein Mann in jeder Folge durch die Vergangenheit reist und dort die Probleme anderer Leute lösen muss, um einen weiteren Zeitsprung zu machen, der ihn hoffentlich endlich wieder nach Hause bringt.

Wissenschaftler können die Existenz von Paralleluniversen nicht ausschließen, das gleiche gilt für Zeitreisen. Wenn Du also schreiben willst, dass Du durch die Zeit reist und dabei verschiedene Paralleluniversen besuchst, dann ist das Science Fiction, so lange Du nicht auf Frau Holle triffst oder auf Hui Bu das Schlossgespenst.

Und was schreibe ich nun?

Spielt überhaupt keine Rolle. Jede Geschichte, die Du schreiben willst, kannst Du in eine Science Fiction- oder eine Fantasy-Geschichte verwandeln, wenn Du es willst.

Ob deine Geschichte eine ausgedachte Alltagsgeschichte oder ein tatsächliches Erlebnis ist:

Wenn Du die Geschichte in die Zukunft versetzt, dann wird sie zur Science Fiction. Was Du zu Hause erlebt hast, hättest Du vielleicht ebenso auf einem Raumschiff erleben können, auf einer Raumstation oder einfach auf der Erde der Zukunft, auf der die Autos fliegen und Roboter die Straßen sauber halten. Hauptsache, es könnte tatsächlich so passieren.

Wenn Du deine Geschichte in eine andere, ausgedachte Welt versetzt, dann hast Du eine Fantasy-Geschichte daraus gemacht. Die Welt kann genau wie diese Welt sein, außer dass kleine Elfen aus einer anderen Dimension oder auch nur aus dem Keller ständig heimlich deine Socken klauen. (In Wirklichkeit sind es ja Wurmlöcher, die durch das Schleudern in der Waschmaschine entstehen…) Oder wir leben auf einer Scheibenwelt, oder ein böser Gott bedroht unsere Existenz, oder jemand aus der Geschichte besitzt einen Gegenstand, der Personen verschwinden lassen kann – wer hat sich den nicht schon immer gewünscht? – oder auch alles zusammen.

Woher bekomme ich denn so verrückte Gedanken?

Ein guter Vorschlag für kreative Gedanken und Geschichten ist: Mache Dir abgefahrene Gedanken!

Besonders, wenn Du Fantasy schreiben willst, kannst Du Dir alles ausdenken, was Du nur willst. Und wenn es Science Fiction sein soll, dann musst Du nur darauf achten, dass deine Geschichte möglich wäre und tatsächlich so passieren könnte.

Aus Alt mach Neu

Andere bereits existierende Werke können ebenfalls eine Inspiration sein: „Ich will eine Geschichte wie ‚Herr der Ringe‘, nur soll der Ring ein Würfel sein, statt Elfen will ich riesige Roboter, die sich in Fahrzeuge verwandeln können und statt dem bösen Halbgott Sauron ist der Böse ebenfalls einer dieser Roboter. – Achso, Transformers gibt es auch schon? Dann keine Roboter, sondern Wesen wie die Gremlins oder wie Aliens oder ….“

Gut ist natürlich, wenn deine Geschichte hinterher nicht einfach zusammengeklaut aussieht. Aber man kann überall „borgen“ und das dann noch etwas für seine Zwecke verändern und anpassen.

Aus Zwei mach Eins

Verknüpfe Dinge miteinander, die bereits existieren. Elfen sind (mal grob gesagt) so wie Menschen, nur dass sie spitze Ohren haben, unsterblich sind und im Wald leben. Zwerge sind wie Menschen, nur klein und mit Bart und gierig nach Gold. Alles, was wir uns ausdenken, beruht auf etwas, was uns bereits bekannt ist.

Für meine Science Fiction-Reihe „Die Kumono-Saga“ habe ich mir zum Beispiel den Schnabullen ausgedacht; ein Wesen ähnlich wie ein Stier, aber mit einem tödlichen Schnabel wie ein Kalmar.

Jedes Fantasy-Wesen, das Du in Büchern oder Filmen wiederfindest, wurde aus mehreren Dingen „zusammengesetzt“ oder ist eine Variante von etwas bereits Existierendem. In dem Film Avatar gibt es den Hammerkopf; sowas wie ein großes, im Wald lebendes Nashorn, aber der Kopf gleicht stattdessen dem eines Hammerhais.

Ist Avatar eigentlich Science Fiction oder Fantasy? Tatsächlich eine Mischform. Es spielt in der Zukunft auf einem erdähnlichen Planeten. Die „fliegenden Berge“ mögen wissenschaftlich erklärbar sein, Drachen könnten tatsächlich existieren. Aber die dauerhafte Übertragung der Seele von einem menschlichen Körper in den eines außerirdischen (dem Avatar) hält man nicht für möglich. Man hat hier ein wenig Magie mit eingebaut. Warum? Weil es dem Publikum gefällt, und das ist bei Geschichten die Hauptsache.

Viel Spaß und Erfolg mit deiner Geschichte!

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