Träumer

Ich bin ein Manaqibushi. Das bedeutet soviel wie Krieger der heiligen Energie. Ich folge dem Handbuch des Manaqibushis.

Ich erklär das mal.

Mana ist hawaiianisch. Gut, mit Hawaii hab ich jetzt nicht so viel zu tun, aber da kommt halt die heilige Energie her, mit der ich arbeite. Also, ich arbeite nicht wirklich mit ihr, sie ist sowieso immer da. Überall.

Und Qi ist praktisch das gleiche, nur in einer anderen Frequenz. Wenn man was nicht klappt, dann muss man die Frequenz wechseln können, dann läuft es wieder.

Bushi heißt sowas wie Krieger, ich weiß jetzt gar nicht so genau, in welcher Sprache. Aber ich kämpfe ja auch gar nicht wirklich. Es geht nur darum, dass man erwacht ist und man die Welt aus einer höheren Perspektive sieht. Die Zusammenhänge und all das. Das große Ganze eben. Ihr wisst, was ich meine.

Ein Manaqibushi arbeitet mit den heiligen drei Symbolen, den „Maarks“. Die sind chinesischen Ursprungs. Von der chinesischen Kultur weiß ich jetzt nicht so viel, aber es ist eine alte und spirituelle, und die Schriftzeichen sehen sehr beeindruckend aus. Daher wurden sie wohl ausgewählt, wegen der Energie, die in ihnen steckt. Eins sieht aus wie ein großes Tor, das andere wie eine Spirale und das dritte wie ein mächtiger Blitz. Ich hab von jedem Symbol ein T-Shirt. Welches ich jeweils anziehe, lasse ich meinen Spirit entscheiden. Das ist sowas wie meine Intuition, aber eine Ebene höher. Das ist der Unterschied.

Manaqibushis haben spezielle Helfer. Sie sind umgeben von „Guardians“, das sind unsichtbare höhere Wesen. Noch eine Ebene höher als die Bushis selbst, die Guardians sehen also noch mehr. Aber was sie sehen, das erzählen sie mir, weil ich ein Bushi bin. Sie sind meine Berater. Ich nehme ihre Eingebungen über meinen Spirit wahr, eigentlich kaum zu unterscheiden von meiner eigenen inneren Stimme. Nur Manaqibushis haben diese Guardians, eben weil sie sich dazu entschieden haben, Manaqibushis zu sein, das unterstützen die Guardians. Die anderen Menschen haben nur ihre innere Stimme, und die kann sich irren. Die Guardians irren sich nie, aber manchmal kommt es zu „Übersetzungsfehlern“; dann wirkt das so, als hätten sie sich geirrt. Aber wer konstant trainiert, der kann diese Fehler beseitigen.

Ein Manaqibushi hat natürlich seine Rituale, aus denen er Kraft bezieht. Jeder muss seine eigenen Rituale finden. Und es gibt ja so viele, aus denen man auswählen kann. Im Augenblick teste ich gerade ein paar indianische Rituale durch. Sie gefallen mir recht gut. Ich spüre richtig ihre Kraft, und ich glaube, Manitu ist auch einer meiner Guardians.

Ebenso hat ein Manaqibushi seine persönlichen Zauber-Utensilien. Dafür kann man ganz alltägliche Dinge nehmen und sie mit seinem Manaqibushi-Geist segnen. Die Guardians helfen einem dabei. Ich habe bereits einen Brieföffner zu meinem heiligen Schwert gemacht, er liegt immer neben mir beim Computer. Wenn ich oder meine Frau nicht gerade Briefe damit öffnen, verstärkt er meine Rituale und fokussiert meine Energie. Mein Bademantel ist meine heilige Robe, ich habe sie gleich geweiht, als ich das letzte Mal nass aus der Dusche stieg.

Manchmal zweifel ich ein wenig, ob ich ein wahrer Manaqibushi bin. Ob ich es verdient habe, mich so zu nennen. Ob die Guardians mich für würdig halten. Aber dann werfe ich wieder einen Blick in das Handbuch des Manaqibushis.
Das Handbuch besagt, dass ein Manaqibushi nicht den ganzen Tag über mit Energie arbeitet, manchmal auch gar nicht. Und manchmal kämpft ein Manaqibushi auch nicht. Manchmal macht er seine Rituale nicht. Manchmal hört er seinen Guardians nicht zu, weil er das vergisst. Er zweifelt vielleicht sogar ab und zu an sich als Manaqibushi und vielleicht denkt er sogar mal tagelang überhaupt nicht daran, was er ist und was er eigentlich zu tun gedenkt mit seinen Gaben. Manchmal tut ein Manaqibushi eben auch genau das Gegenteil von dem, was ein Manaqibushi tun würde. Er macht seine Rituale nicht und verlegt seine magischen Utensilien, trainiert und praktiziert mal nicht.

Und das trifft genau auf mich zu!

Wichtig wäre eben nur, dass man sich immer wieder mal daran erinnert, was für ein großer Manaqibushi man ist.

Wichtig ist, dass man das Träumen nicht aufgibt.

Ohja, ich träume!

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