Groenendaal, belgischer Schäferhund

Als ich noch ein Kind war, hatten wir einen Hund, mit dem ich gemeinsam aufwuchs. Einen großen, schwarzen Groenendael; eine Form des belgischen Schäferhundes. Er hieß Igor.

Ab und zu tobte ich mit ihm, wir kämpften miteinander. Und weil es so viel Spaß machte, tobten wir noch etwas wilder. Und noch etwas mehr.

Und dann tat es mir weh.

Manchmal war der Schmerz erträglich. Ich wies dann Igor freundlich darauf hin, dass wir unsere Wildheit etwas drosseln müssten, und das taten wir dann auch.

Manchmal aber tat es mir so weh, dass der Schmerz mich ein Stück weit überwältigte. Wut übernahm meinen Verstand und ich gab Igor die Schuld an meinem Schmerz. Als treues Familienmitglied nahm er die Schuld ohne zu Zögern auf sich und ging augenblicklich in eine demütige und reuevolle Haltung.

Ich sperrte ihn dann eine Weile in unseren Wirtschaftsraum; ein Vorratsraum, in dem er ausreichend Platz hatte, aber ansonsten nichts für ihn zu tun war. Gehorsam ließ er es mit sich machen.

Wenn die Wut wich und meinen Verstand wieder frei gab, erkannte ich meinen Fehler, befreite den Unschuldigen und versuchte, es mit Kuscheln und Streicheln wieder gut zu machen.

Nie nahm er mir mein Verhalten übel. Er freute sich immer, wenn ich ihn wieder raus ließ und um Verzeihung bat.

Und doch musste ich erkennen, dass ich diesen Fehler wiederholte. Dass die Emotionen mich erneut falsch urteilen und handeln ließen.

Mit seiner bedingungslosen Liebe half mir Igor dabei, über dieses Fehlverhalten hinaus zu wachsen, und er gab mir dazu alle Zeit, die ich brauchte. Mit jedem Mal wurde die Zeit der Wut kürzer, und schließlich erkannte ich auch im Augenblick des Schmerzes mich selbst als die Ursache.

Ich bin ihm zutiefst dankbar dafür, Teil meines Lebens und mir mit seiner unerschütterlichen positiven Art ein stiller Mentor gewesen zu sein.

Was ich von ihm gelernt habe: Nicht zu schnell zu verurteilen, was ich nicht verstehe.

Manchmal müssen wir die Fehler der anderen ertragen und statt mit Kritik und Ablehnung mit Liebe und Geduld antworten; so wie einem Samen nicht im Geringsten das Schimpfen hilft, sondern nur Wasser und Sonne. Dann geben wir ihnen den Raum zu wachsen.

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